PHM Zettel

Die “Zettel” des langen Schwerts nach Paulus Hector Mair.

[71]
Nachvolget ferres (?) ein
kurtzer bericht auf die
vorbemelten Stend Im
Schwert

 


Jung Ritter leren Got liebhaben / Frawenn
unnd Jungkfrawen Eere / so wechst dein lere
unnd lerne ding das sich zieret / und in kriegen
seer hoffieret / Ringens gute fesser / Glorienn
Schwert unnd messer / hanlichen bederbenn /
unnd in andern henden verderben / Haw da=
rein unnd triffe / dar lasse hengen / und lasse
vor / das man dein weis / mug maisterlichn preis.

 

Hie hebt sich an ein gute ge=
maine leer des lanngenn

Schwerts / Doch so ist vil guter verborg=
ner kunst darinn beschlossenn.

Wilt du kunst schawen
Sich lingk gang recht mit hawen
Unnd lingk mit rechten
Ob du starck gerest fechten

Die erste leer des langen schwertes ist / dass du vor allen dingenn die hau recht solt lernen hawen / Ist es anderst das du starck fechten wilt / und das vernimb also / wann du mit dem lingken fuss vorsteest / und hawest von der rechten seiten / so ist der haw falsch und ungerecht / wann die recht seiten vleibt dahinden / darumb wird der haw zu kurtz / und mag seinen rechten gang zuo der rechten seiten nit gehaben.

Oder steest du mit dem rechten fuss vor / und hawest von der lingken seiten / volgst du dann mit dem lingken fuss nit nach / so ist der haw aber falsch / Darumb so merck, wann du hawest von der rechten seiten, dass du allweg mit dem rechten fuss dem haw nachvolgest / Desselben glichen thu auch wann du hawest von der lingken seiten / So gibt sich dein leib mit in die rechte wag / unnd also werden die haw lang und recht gehawen.

Wer nach geet hawen
Der darff sich kunst wenig frawen
[72] Das ist / wann du mit dem zufechten zum mann kambst / so solt du nit still steeen mit deinem Schwert / und seinem hawen nachwarten / bis er dir zuhawet. Wiss das alle fechter / die da sehennt auff ains andern haw / und wollen nichts anders thun dann verletzen / die durffen sich kunst gar wenig frewen / wann die werden seer dabey geschlagen

Haw nahent was du wilt
kain wechsel kombt an deinen schilt
Zu kopff zu leib
Die schleg nit vermeid
Mit gantzem leibe
Ficht was du starck gerest treiben
Das vernimb also / Wann du mit dem zufechten zum mann kombst / was du dann wilt fechten / das solt du treiben mit gantzer sterck seines leibs / unnd hawe Im damit nahent ein zum kopff / unnd da Zwirchst du In weit / das er versetzen muss / unnd zu keinem durchwechsel daraus (?) nit komen mag / wann du kombst ime zunahent mit dem ort / Kombt er dann mit der sterck an dein Schwert / so gib im ain R[?]r auf seinen lingken arm / und trit damit zurugk, ee Er sein Innen (?) wirt.

Hör was da schlecht ist
ficht nit lingk ob du recht bist
und ob du lingkest
Inn dem fechten du auch seer hinckest
Das ist ain gute leer / und trifft an ainen lingken und ainen

 

[73]

Rechten, unnd wisse das / wie du solt hawen / das man dir die schweche in dem Schwert in dem ersten haw nit angewinne / unnd das vernimb also : Wann du mit dem zufechten zu dem Mann kombst / Bist du dann gerecht / und wilt starck fechten / So haw mit namen den ersten haw nit von der lingken seitten / wann er ist schwach / und magst mit nichten wider gehalten / wann er die starck anbindt / Oder hawest du von der rechten seitten / so magst wol starck widerhalten / unnd am Schwert arbaiten / was du wilt.

Desgleichen bist du lingk, So haw auch den ersten haw nit von der rechten seitten / sondern haw von der lingken seitten / wann es ist ainem rechten gar wild und wider / Zu im kunst (?) zetreiben von der lingken seitten. Desgleichen ist auch ainem Lnigken [sic] von der rechten seiten.

Vor und nach die zway ding
Sind aller kunst ein ursprung
Schweche und sterck
Inndes das wort mit merck
So magst du leeren
Mit kunst arbaiten und wehren
Erschrickst du geren
Kain fechten nimmermer gelern.
Das ist, das du vor allen dingen solt recht vernemen und versteen di zway ding / das ist das vor und das nach und schwech und sterck / und das wort Indes / wann du die ding recht vernimbst und versteest / und zuvoraus das wort Indes nit vergissest in allen Stücken so du treibst / So bist du wol ain guter Maister des Schwertes / und magst wol lernen Fürsten und Herren / das sie mit rechter Kunst des Schwertes mügen besteen / in Schimpf und im ernst.

 

 

  • 74 Zornhaw mit seinen Stucken
  • 75 krieg / winden / bloessen
  • 76 Krumphaw mit seinen Stucken
  • 77 Der Zwerchhaw mit seinen Stucken
  • 78 Ist er dir aber mit der versatzung zu starck …
  • 79 Schillerhaw mit seinen Stucken
  • 80 Schaitler haw mit seinen Stucken
  • 81 Volgent hernach die vier Leger …
  • 82 Von den vier versetzen / Das ansetzen
  • 83 Das Nachraisen
  • 84 Das uberlauffen
  • 85 Das absetzenn / Vom Durchwechseln
  • 86 Das Zuckenn / Das Durchlauffen / Die ringen im langen Schwert
  • 87 Das Abschneiden
  • 88 Von den Hengen / Von dem Sprechfenster
  • 89 Von den Winden
  • 90r Item hie merck …